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Wie kann ich den THC-Abbau nach dem Konsum beschleunigen?

3 Jan. 2022 von Raymond Renner

Die für den Marihuana-Rausch zuständige Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) kann über mehrere Tage, Wochen und Monate im Körper nachgewiesen werden. Das ist vor allem in Hinblick auf Führerscheinangelegenheiten und Strafverfahren relevant. In diesen Fällen kann ein positiver Drogentest viele Probleme nach sich ziehen, weshalb Konsumenten nach Möglichkeiten suchen, verräterische THC-Spuren möglichst schnell aus dem Körper zu entfernen. Wie man dabei vorgehen kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Ein einleitender Hinweis

Eins vorab: Es gibt keine Substanzen, mit denen man THC aus dem Urin entfernen oder aus dem Körper waschen kann. Von der Einnahme chemischer Stoffe wollen wir dringend abraten.

Wie THC sich im Körper ablagert

Ehe man sich mit der Frage beschäftigt, mit welchen Methoden man die THC-Konzentration in seinem Körper senken kann, muss man zunächst verstehen, wie der Wirkstoff im Körper abgelagert und abgebaut wird. Zunächst deshalb eine kurze grundlegende Einführung.

Unmittelbar nach dem Cannabis-Konsum gelangt das fettlösliche THC in den Blutkreislauf und zu einem kleinen Teil in das Zentralnervensystem, wo es die Rauschwirkung auslöst. Über das weitverzweigte Kapillarsystem des Blutkreislaufs wird das THC zur Leber transportiert, wo es über verschiedene Stoffwechselprozesse in den Stoff THC-COOH umgewandelt wird. Genau dieser Stoff ist es auch, auf den Drogentests wie Urinscreenings und Haaranalysen anschlagen.

Ein geringer Teil des Stoffwechselprodukts THC-COOH wird über die Niere und den Urin ausgeschieden. Der größte Teil des THC-COOH und ein kleiner Teil des THC reichert sich im Fettgewerbe an. Dort bleiben die Stoffe, bis sie nach und nach vom Körper ausgeschieden werden.

Die Bedeutung der Halbwertszeit

Nimmt man das THC in Form eines Joints auf, gelangt es innerhalb weniger Minuten in die Blutbahn, wo sich seine Konzentration kontinuierlich erhöht. In Abhängigkeit von der Cannabis-Menge und der körperlichen Verfassung des Konsumenten schwanken die im Blut messbaren THC-Werte zwischen 100 und 300 Nanogramm je Milliliter Blutplasma. Nach einigen Stunden mit erhöhter Konzentration fällt der Wert wieder ab, bis nur noch etwa 15 Nanogramm je Milliliter Plasma nachweisbar sind.

Die Geschwindigkeit des Abbaus wird unter anderem von der Geschwindigkeit des Stoffwechsels beeinflusst. Die Halbwertszeit gibt in diesem Zusammenhang an, wie lange es dauert, bis die Hälfte des Cannabis-Wirkstoffs und seiner Nebenprodukte aus dem Blutkreislauf ausgeschieden wurden. Studien, wie sie etwa von Prof. Dr. Thomas Daldrup vom Institut für Rechtsmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt wurden, legen bei einem Einmalkonsumenten eine durchschnittliche Halbwertszeit von etwa 6 Tagen nahe.

Anders sieht dies bei Dauerkonsumenten aus. Sie führen ihrem Körper langfristig mehr THC zu, als er metabolisieren und ausscheiden kann. Entsprechend erhöht sich die THC-COOH-Konzentration kontinuierlich, was mit Urinkontrollen und Haaranalysen nachgewiesen werden kann.

Grundlagen des THC-Abbaus

Grundsätzlich gibt es nur einen Weg, THC bzw. THC-COOH aus dem Körper zu entfernen und der besteht darin, das im Fettgewebe eingelagerte THC in der Leber zu metabolisieren und das bereits vorhandene THC-COOH über den Urin auszuscheiden.

Wie lang das im Fettgewebe gespeicherte THC und THC-COOH für die Verstoffwechslung in den Blutkreislauf braucht, ist individuell unterschiedlich. Hinzu kommt, dass der Abbau nicht gleichmäßig, sondern schwankend und in unterschiedlichen Intensitäten verläuft. Insofern lassen sich keine verlässlichen Aussagen dazu machen, wann eine Person wieder clean ist.

Lässt sich der THC-Abbau beschleunigen?

Der Ablauf des THC- und THC-COOH-Abbaus wirft die Frage auf, wie man ihn beschleunigen kann. Und hierin liegt der Knackpunkt. Es gibt keine Geheimtipps, mit dem sich in kürzester Zeit alle Substanzen aus dem Körper entfernen lassen. Sehr wohl ist es aber möglich, den Abbau durch eine Reihe von Verhaltensweisen zu begünstigen und zu unterstützen. Hier sind vor allem die folgenden Maßnahmen zu nennen.

1. Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen

Eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten, THC aus seinem Körper zu entfernen, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Gute Erfahrungen machten Abstinenzler etwa mit einer täglichen Aufnahme von vier Litern, die neben Wasser Mischungen aus Brennnessel, Löwenzahnwurzel, grünem Tee und Cranberry-Saft umfassten.

Löwenzahnwurzeln sind für ihre harntreibende Wirkung und ihre Aktivierung von Galle und Leber bekannt. Dadurch wird das THC schneller metabolisiert und über die verstärkte Nierenaktivität mit dem Urin ausgeschieden. Grüner Tee regt die Verbrennung von Fettgewebe an, was die Freisetzung des THCs beschleunigt. Cranberry-Saft ist harntreibend und regt ebenfalls die Nierenaktivität an.

2. Saunagänge

Verschiedene Untersuchungen legen nahe, dass das Schwitzen in der Sauna bei der Entfernung von fettbasierten Stoffen unterstützt.  Weiterhin ist das Schwitzen gut für die Entgiftung und Entschlackung und regt den Stoffwechsel an. Zwei Mal die Woche sind hierbei ein guter Wert.

3. Nicht zu viel Sport

Entgegen der verbreiteten Meinung kann Sport durchaus kontraproduktiv sein, wenn es um die Vorbereitung auf ein Urinscreening geht. Das liegt daran, dass sich viel THC und THC-COOH im Fettgewebe befinden, man beim Sport aber gerade dieses Gewebe verbrennt. Dadurch werden die Cannabisrückstände in das Blut abgegeben, was die THC-COOH-Konzentration unnötig erhöht. Weiterführende Informationen zu dem Phänomen findet ihr in dieser Studie,

Testet euch selbst

In Apotheken und mit verschiedenen auf Amazon erhältlichen Tests hat man die Möglichkeit, seinen THC-COOH-Wert selbstständig zu testen. Wenn man die Tests regelmäßig nutzt, kann man einen transparenten Überblick über möglicherweise überschrittene Grenzwerte erhalten. Urintests sind mit den Grenzwerten 25 ng/ml und 50 ng/ml erhältlich.

Beim ersten Mal empfiehlt es sich, den Test mit dem höheren Grenzwert zu nutzen. Wenn er negativ ist, nutzt man den empfindlicheren. Ein Nachteil besteht hierbei allerdings darin, dass man keinen genauen Wert angezeigt bekommt, sondern lediglich weiß, ob man sich über oder unter einem Grenzwert befindet.

Alternativ besteht die Möglichkeit, sich von seinem Hausarzt testen zu lassen. Ein wesentlicher Vorteil besteht hier darin, dass man genau weiß, wie hoch der aktuelle THC-Wert ist.

Fazit

Es gibt kein Allheilmittel, mit dem sich das gesamte THC kurzfristig aus dem Körper entfernen lässt, sodass man unbehelligt durch Urinscreenings und Blutkontrollen kommt. Sehr wohl kann man aber den Körper bei der Verstoffwechslung der im Cannabis enthaltenen Stoffe unterstützen. Ein wenig Zeit sollte man hierbei aber einplanen.

 

Bild: ©terovesalainen/Adobe Stock

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