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Kappen aus Keramik oder Celluloseacetat – welche Aktivkohlefilter sind besser?

12 Jan. 2023 von Raymond Renner
Fachartikel

Aktivkohlefilter erfreuen sich aufgrund ihrer schadstoffreduzierenden Wirkung und ihrer natürlichen Inhaltsstoffe, die die Umwelt deutlich weniger belasten als herkömmliche Zigarettenfilter, steigender Beliebtheit. Besonders gefragt sind dabei Produkte mit Keramikkappen. Doch auch Aktivkohlefilter mit Celluloseacetat werden von immer mehr Anbietern auf den Markt gebracht. Wir werfen einen genaueren Blick auf Vor- und Nachteile und erklären, welche Variante die nachhaltigere ist.

Umweltprobleme durch Zigarettenkippen

 

Es ist bekannt, dass Zigarettenkippen eine erhebliche Umweltbelastung darstellen, da die Filter nicht nur sehr langsam abgebaut werden, sondern mit den Jahren auch viele Schadstoffe auslösen, die in das Ökosystem gelangen. So werden unter anderem Tiere vergiftet und das Pflanzenwachstum gehemmt. Entsprechend wichtig ist es, Filter korrekt zu entsorgen und sie nicht in die Natur zu werfen.

 

Da es sich letztlich aber nie ganz vermeiden lassen wird, dass Filter in die Umwelt gelangen, muss es ein Anliegen der Hersteller sein, die Umweltbelastung mit möglichst wenig schädlichen Materialien zu reduzieren. Aktivkohlefilter spielen hierbei eine zentrale Rolle, da ihre unter anderem aus Kokosnussschalen gewonnenen Inhaltsstoffe zu 100 % abgebaut werden.

 

Doch es kommen bei der Herstellung auch noch andere Materialien wie Keramik und in letzter Zeit vermehrt Cellulose-Acetat zum Einsatz. Unter dem Aspekt des Umweltschutzes gibt es zwischen diesen Materialien zum Teil erhebliche Unterschiede, sodass es sich lohnt, sich näher mit ihnen zu beschäftigen.

Aufbau und Funktionsweise von Aktivkohlefiltern

 

Zunächst ist es wichtig, sich den Aufbau und die Funktionsweise eines Aktivkohlefilters vor Augen zu halten. Kernbestandteil eines typischen Aktivkohlefilters, wie er bei selbstgedrehten Zigaretten genutzt wird, ist ein mit Aktivkohle gefülltes Papierröllchen (meistens in Bällchen- oder Pellet-Form). Um die Kohle sicher zu verschließen und trotzdem den Rauch passieren zu lassen, ist es an den Enden mit gelochten Kappen versehen, die wahlweise aus Keramik oder Kunststoff bestehen. Durch diese Konstruktionsweise ist sichergestellt, dass die Kohle beim Rauchen nicht eingesogen werden kann.

 

Die Funktionsweise ist bei den verschiedenen Varianten im Wesentlichen gleich. Der Rauch wird an der Aktivkohle vorbeigeleitet, wobei sich gesundheitsschädliche Partikel in der porösen Struktur verfangen und nicht mehr vom Körper aufgenommen werden können. Besonders gut funktioniert dies dank der großen Oberfläche der Kohle, durch die besonders viele Schadstoffe aufgenommen werden können.

Keramik- vs. Cellulose-Acetat-Caps – was ist die bessere Wahl?

 

Bei den gelochten Kappen kommen hauptsächlich zwei Ausführungen zur Anwendung – Keramik und neuerdings auch immer häufiger Cellulose-Acetat.

 

Keramik:

 

Keramik gehört zu den ältesten Werkstoffen, die von Menschen hergestellt und vielseitig eingesetzt werden. Das aus Ton, Kalk, Quarz, Feldspat und Kaolin bestehende Material wird für 6 – 12 Stunden bei 800 – 1.400 °C gebrannt oder gesintert. Auf Erdöl basierende Inhaltsstoffe kommen anders als bei Kunststoffen nicht vor. Jeder der auch in der freien Natur auftretenden Bestandteile ist zu 100 % recycelbar und wiederverwendbar. Somit entfällt die problematische Plastikverschmutzung der Umwelt.

 

Celluloseacetat:

 

Bei Celluloseacetat handelt es sich um einen abgewandelten Naturstoff auf der Basis von Zellulose. Das Material zeichnet sich durch seine Flexibilität sowie seine einfache Verarbeitbarkeit, seine sehr gute Wasseraufnahme und seine Langlebigkeit aus. Aufgrund dieser Eigenschaften und seiner Filterwirkung gehört Celluloseacetat heute zu den verbreitetsten Materialien bei der Herstellung von Zigarettenfiltern.

 

Immer häufiger werden Aktivkohlefilter mit Filterkappen aus Celluloseacetat ausgestattet, was letztlich aber dem Umweltschutzanspruch hochwertiger Aktivkohlefilter zuwiderläuft. Ein großes Problem des Materials besteht nämlich darin, dass es nur sehr langsam abgebaut wird – bis zu 400 Jahre. Das ist vor allem unter dem Gesichtspunkt problematisch, dass jährlich bis zu 4,5 Billionen Zigarettenfilter in die Umwelt gelangen und über die Filter zudem Schwermetalle, Blei und andere Schadstoffe an die Umwelt abgegeben werden.

 

Was ist die bessere Wahl?

 

Unter Umweltschutzaspekten empfiehlt sich immer die Entscheidung für das umweltschonendere Material und das ist ganz klar Keramik. Es besteht ausschließlich aus natürlichen Ausgangsstoffen und kann recycelt werden. Nicht außer Acht gelassen werden darf aber, dass jeder Aktivkohlefilter bei der Verwendung eine Vielzahl von Schadstoffen wie Schwermetalle, Phenole und Arsen aufnehmen. Entsprechend sollte man auch nachhaltigere Aktivkohlefilter nicht bedenkenlos in die Umwelt entsorgen, sondern über die vorgeschriebenen Verwertungsketten.

 

Bild: ©Richard Villalon /Adobe Stock

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